Sonntag, 8. März 2015

Das Internet, die Wissenschaft und ich

Liebe Leser,

ich melde mich nach Wochen auch mal wieder mit einem kleinen Artikel zurück. Letzte Woche hat mich eine dieser Erkältungen erwischt, die man momentan für mehr als umsonst überall bekommen kann und mich wirklich nerven. Normalerweise habe ich nicht unbedingt etwas Krankheiten, weil ich dennoch arbeiten kann und es mir nie wirklich so schlecht geht, dass ich an das Bett gebunden bin, aber eine einfache Erkältung zieht mich immer komplett aus dem Verkehr, da bei mir immer die Augen Tränen. Obwohl ich mich sonst eigentlich nicht wirklich schlecht fühle, kann ich aufgrund der tränenden Augen absolut nichts sehen, wenn ich erkältet bin. Das heißt für mich dann mindestens einen (im schlimmsten Fall zwei) Tage im Bett zu verbringen und nur Dinge hören zu können. Dennoch kann ich auch diesen Tagen immer etwas interessantes abgewinnen und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass Augen eine unglaublich großartige Sache sind, die ich nicht vermissen möchte.

Letzte Woche Samstag (28.02.15) habe ich also komplett im Bett verbracht und mir verschiedene Animes sowie das neue Majoras Mask LP vom guten lookslikelink angehört. Auch wenn es sich komisch anhört, so war dieser Samstag irgendwie auf eine komische Art und Weise der Ausgangspunkt einer neuen gedanklichen Richtung. Was heißt "neu" im Grunde war es eine Richtung, die schon lange in mir drinnen steckt, aber jetzt auf komische Art und Weise richtig an die Oberfläche gebrochen ist. Wie sich der ein oder andere vielleicht denken kann, hat diese Richtung mit dem Internet und dem PC zu tun. Im Folgenden möchte ich euch ein wenig von meinen Gedanken der letzten Tage und dieser neuen Richtung erzählen.

Die Leute, die mich regelmäßig verfolgen dürften wissen, dass ich mich in den letzten Monaten unglaublich viel mit dem Thema Internet und vor allem auch dem der Wissenschaft auseinandergesetzt habe. Einigen ist es in dem ein oder anderem Isaac Video sogar schon auf die Nerven gegangen und um ehrlich zu sein, habe ich selbst nicht so recht verstanden, warum ich mich soviel damit beschäftigt habe bzw. beschäftige. Was macht man wenn man etwas nicht versteht? Man beobachtet es und versucht es zu verstehen. Genau das habe ich gemacht und im Grunde bin ich darauf gekommen, dass in mir momentan eine Art Prozess vor sich zu gehen scheint, der mit vielem bricht an was ich bisher geglaubt habe und neue Einflüssen Werte zumisst, die ich diesen Dingen bisher nicht zugemessen hatte. Andere Menschen könnten solch eine Entwicklung auch "Erwachsenwerden" nennen, aber ich denke, dass bei mir noch etwas anderes mit reinspielt.

Zum einen muss ich sagen, dass ich von Tag zu Tag mehr in der Welt der sogenannten "Erwachsenen" ankomme. Seitdem ich in der Uni bin merke ich von Tag zu Tag, dass die Welt absolut nicht so ist, wie ich sie mir noch in der Schule ausgemalt hatte. Eine Sache an der ich das besonders deutlich zu spüren bekommen habe, war die Wissenschaft und deswegen hat sie mich auch so beschäftigt die letzten Monate. Ich muss feststellen, dass die Methoden mit denen man in der Wissenschaft arbeitet teils alles andere als genau und sicher sind. Gerade in den Sozialwissenschaften ist es besonders schlimm. Da macht wohl jeder Forscher was anderes und teilweise denken die sich die abenteuerlichsten Dinge aus ohne auch nur die geringsten Beweise dafür zu haben. Das ganze wird dann auf ein so abstraktes Level gehoben, dass kaum einer mehr versteht worum es geht und auch keiner mehr Lust hat sich damit zu beschäftigen.

Die Soziologie hat momentan viele Probleme, aber ich fühle mich nicht wirklich berufen mich damit auseinanderzusetzen. Es ist nicht das, was ich machen möchte und ich denke, dass es auf dieser Welt auch Menschen gibt, die das viel besser können als ich. Nachdem ich mich also Stück für Stück in die Probleme der Wissenschaft eingearbeitet hatte, wurde mich bewusst, dass auch die Professoren nur mit Wasser kochen und im Grunde auch überhaupt keine Ahnung haben. So kam es dazu, dass ich mir auch gleich mal mit einem Professor ein kleines Battle geliefert habe, um mir am Ende anhören zu müssen, dass ich eine andere Auffassung von Wissenschaft als er vertrete und ich woanders hingehen solle, wenn ich diese Auffassung weiter verfolgen möchte.

Desillusioniert von der Wissenschaft, habe ich mich gefragt, warum ich der Einzige in dem ganzen Studiengang zu sein scheine, der mit der Wissenschaft solche Probleme hat. Wenn ich teilweise mit Leuten spreche, die ihre Bachelorarbeiten schreiben, dann merke ich, dass die sich zwar Gedanken machen, aber die Methoden usw. an sich nicht hinterfragen. Sie nehmen das als gegeben hin und arbeiten damit. Ich persönlich sehe aber nicht ein mit etwas zu arbeiten, was ich nicht verstehe.

Auch musste ich feststellen, dass Stipendienplätze nicht nach Leistung oder Potenzial vergeben werden, sondern teils einfach nach Vorlieben bestimmter Professoren. Da mag man dann mal den einen lieber als den anderen und deswegen bekommt er einen Platz und ein anderer nicht. Diese komischen Machtspiele, die da teilweise ablaufen, sind wirklich das Letzte in meinen Augen und haben nicht mehr viel mit Wissenschaft und Gerechtigkeit zu tun. Da sind wir genau beim richtigen Wort. Die "Gerechtigkeit". Ich glaube ich muss lernen, dass es das in einem großen Rahmen nicht gibt in der Welt. Es ist eine Illusion, die der Mensch sich selbst geschaffen hat und die auch bei mir so langsam platzt.

Lange habe ich überlegt, was ich im Bezug auf die Wissenschaft und mein Studium machen soll, da ich zunehmend merke, dass das Studium mir keinen wirklichen Spaß bereitet. Das Einzige im Studium, was mir immer wirklich Spaß bereitet hat, waren die Japanischkurse und die Philosophiekurse bei einem bestimmten Professor. Japanisch ist der Grund weshalb ich diesen Studiengang gewählt habe und was mich absolut begeistert. Das Studium ist aber nicht der richtige Ort um eine Sprache zu lernen. Wenn ihr eine Sprache lernen wollt und nicht gerade vor habt Lehrer zu werden, dann schaut, dass ihr die Sprache irgendwo lernt, aber geht nicht an die Uni, natürlich nur in dem Fall, dass ihr euch nicht für die Wissenschaft interessiert. Mein Interesse für die Wissenschaft ist zwar vorhanden und auch sehr groß, aber ich möchte lieber etwas mit den Ergebnissen der Wissenschaft machen. Ich bin niemand, der sich in die Physiklabore stellt und Jahrelang an Spiegeln dreht, damit der Laser vielleicht irgendwann mal die Atome richtig trifft.

Ich überlege momentan also ernsthaft, wie es mit mir und der Uni weitergehen soll. Selbstverständlich werde ich ab September erst einmal für ein Jahr nach Japan gehen und danach sieht die Welt wahrscheinlich wieder ganz anders aus, aber wohl nicht zu Gunsten der Universität. Man weiß nicht, weshalb ich nicht zu viel spekulieren möchte, aber ich weiß, dass mich die Uni momentan nicht wirklich glücklich macht und ich die Lust für das nächste Semster nur finden kann, weil ich außer den Sprachkursen eigentlich kaum etwas gewählt habe und ich weiß, dass es nach Japan geht. Dazu kommt noch, dass ich sechs Mal in Folge eine 1,0 in den Klausuren geschrieben habe. Ich gehöre also offiziell zur Elite an der Uni, was einfach nur lächerlich ist, da ich mich überhaupt nicht so fühle und das Gefühl habe mehr als nur dumm zu sein und nichts zu wissen.

Das so weit zu meiner Auseinandersetzung mit der Wissenschaft, obwohl ich euch das Ergebnis natürlich nicht vorenthalten möchte. Ich werde einfach meinen eigenen Weg in der Uni gehen. Meine bisherigen Noten sind so gut, dass vom Schnitt her eigentlich nicht mehr wirklich viel schief gehen kann und ich möchte die Projekt- und Bachelorarbeit auf jeden Fall nach meinen Vorstellungen schreiben. Vielleicht lege ich mich damit richtig auf die "Fresse", aber ich möchte mein Studium wenigstens ehrenvoll und mit mir im Reinen abschließen. Den Methoden, die ich für nicht richtig und merkwürdig halte, werde ich auf jeden Fall nicht verwenden. Damit hätte sich auch die Frage beantwortet, was mit mir und der Uni passiert. Ich habe mich dazu entschieden das ganze auf jeden Fall abzuschließen, wenn ich aus Japan zurück bin. Es kann zwar sein, dass ich mir ein Semester mehr Zeit lasse, aber abschließen möchte ich es schon. Sollte mir in Japan natürlich die Idee überhaupt kommen, die alles verändert, kann es trotzdem noch gut sein, dass ich die Uni plötzlich links liegen lasse. Man wird sehen, was die Zukunft bringt.

Eine andere Sache, die mich die letzten Tage stark beschäftigt hat und die mich auch immer noch sehr beschäftigt, ist die des Internets. Eigentlich beschäftige ich mich damit schon an die 2 bis 3 Jahre sehr intensiv, aber momentan kommt es mir einfach immer mehr wie zwei Welten, in denen ich lebe vor. Als ich noch in der Schule war, habe ich einen Großteil meiner Zeit im Internet verbracht. Außer sportlichen Aktivitäten habe ich aber auch nicht viel draußen gemacht zu dieser Zeit. Ich war zwar nie der totale Stubenhocker, der sich in sein Zimmer gesperrt hat, aber gerade das Sozialleben habe ich zu einem großen Teil ins Internet verlagert gehabt. Als ich anfing Japanisch zu lernen, hat sich das wieder geändert, da ich rausgehen wollte und mit Leuten Japanisch sprechen wollte. So habe ich mir im Grunde ein neues Netzwerk an sozialen Kontakten aufgebaut, was mehr Japanisch als Deutsch ist.

Das Internet ist eine total tolle und nützliche Sache. Man kann alles nachschauen, was man möchte, interessante Blogs von Leuten finden, Videos schauen usw. aber für mich hat es auch eine "dunkle" Seite, wenn man das so bezeichnen will. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der gerne Zeit im Internet verbringt. Ich schaue mir gerne Animes, Filme oder Dokus an, aber das dann mehr so in dem Stil, wie man früher Fernsehen geschaut hat. Was das soziale angeht so macht mich das Internet eigentlich mehr krank als alles andere. Ich hasse nichts mehr als Stundenlang mit Personen zu Chatten, da ich viel lieber mit Personen rede und der Austausch so auch viel besser und schneller ist. Teilweise habe ich aber das Gefühl, dass viele Menschen gar nicht mehr solch einen direkten Austausch wollen. Wie oft sieht man die Menschen, die über ihren Smartphones hängen und sich die Finger wund schreiben. In YouTube Kreisen ist so etwas wie ein TS immer recht beliebt und ich muss sagen, dass ich mich gerne an diese Zeiten zurückerinnere, aber es trennt einen auch ein Stück weit von der wirklichen Welt.

Immer wenn ich mehr als ein paar Tage im TS oder verschiedenen Spielen verbracht habe, habe ich mich komisch gefühlt. Es war für mich so als wäre ich in einer anderen Welt gewesen und wenn ich dann rausgegangen bin und Leute getroffen habe, war es für mich irgendwie komisch. Vielleicht bin ich auch einfach ein komischer Mensch, aber ich mag die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht einfach viel lieber mit jemandem über ein normales Telefon zu reden.

Man kann das Internet aber nicht aus der heutigen Zeit verbannen. Dafür ist es viel zu wichtig geworden und wenn man sich dem komplett entzieht, wird man wohl auch nicht glücklich in einer Welt, die permanent online ist. Deswegen ist der Wald für mich keine Option, aber wie genau ich mit dem Internet in einer Art Symbiose leben soll, habe ich für mich auch noch nicht herausgefunden. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass in den letzten Monaten so wenig Videos von mir kamen. Ich wollte immer wieder mehr machen und hatte kurzzeitig auch Lust, aber ich hing immer zwischen diesen beiden Welten fest und wusste nie so richtig in welche ich gehen soll. Wenn ich viele Videos gemacht habe, habe ich mich nicht wirklich wohl gefühlt und wenn ich keine gemacht habe, habe ich gedacht, dass ich mal wieder welche machen muss, was aber nicht wirklich meine Überzeugung war, sondern etwas, was mein Geist sich einreden wollte.

Insofern stehen das Internet und ich immer noch auf Kriegsfuß. Ich mag das Internet und die Vorzüge, die es bietet, aber im sozialen Rahmen mag ich es überhaupt nicht. Eine Lösung habe ich noch nicht gefunden, aber ich arbeite daran. Mal schauen, wann ich in diesem Punkt zu einer brauchbaren Überzeugung gelangt bin.

Generell ist es aber total spannend sich selbst zu beobachten und zu schauen, was alles so passiert. Die letzten Monate ist viel mehr passiert als ich jemals gedacht hätte und ich glaube, dass die nächsten Monate noch viel mehr passieren wird, gerade wenn ich mich dann so langsam auf den Weg nach Japan mache. Wer weiß in welcher Art und Weise mich das prägen wird. Auf jeden Fall werde ich immer mal wieder auf diesem Blog hier schreiben und Videos werde ich auch nach Lust und Lauen machen. Ich liebe das Videomachen an sich nämlich total und auch das Schreiben. Nur wenn das ganze mit dem Internet in Verbindung kommt, kann es kritisch werden.

In diesem Sinne wünsche ich euch erst einmal einen guten Start in die neue Woche!

3 Kommentare:

  1. *hier stand ein ellenlanger Kommentar, den blogspot einfach nicht hochgeladen hat*

    Fazit war gewesen: Das Internet ist komisch, weil die meisten Menschen assozial und oder einfach nur oberflächlich sind, weil sie entweder bewusst oder unterbewusst wissen, dass es für ihre Taten keine Konsequenzen geben kann und sie also die Sau rauslassen können. Daher habe ich den Kontakt mit Fremden im Internet grundsätzlich eingestellt (Kommentare via Plugin deaktiviert, Chats in Spielen ausgestellt) und rede nur noch mit Bekannten über das Internet. Ironischerweise rede ich im realen Leben dann mit Fremden.

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  2. Vermutlicher Rechtschreibfehler: Textblock 2, Zeile 6: "Wir sich der ein oder andere..."
    Das "Wir" war anfangs wahrscheinlich als "Wer" geplant
    Nett gemeinter Hinweis

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    1. Was muss ich tun um ein "Grammar Nazi" zu werden?
      Lg
      Uforianer

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